Ottos Fährtentagebuch

Ottos Fährtentagebuch

Sonntag, 14. Dezember 2014

Abschied


Otto
15.06.2003 - 14.12.2014

Elf Jahre mein Begleiter, mein Sportkamerad und mein Freund.
Ich danke Dir für Deine Liebe und Treue.
Du wirst immer einen Platz in meinem Herzen behalten.

 


Sonntag, 27. April 2014

Kleines Dankeschön

Eigentlich war geplant, dass ich für einen Sportfreund von der deutsch-schweizer Grenze eine FH 2 lege. Aber leider hat er dann abgesagt. Wenn ich es mir so recht überlege hat er mich um das lilane Kleine Dankeschön aus Schokolade gebracht, das die Fährtenleger bei der Siegerehrung bekommen haben.

Otto und ich sind also die einzigen Fährtensportler. Unsere Fährte liegt in nass geregnetem Gras unweit der Autobahn 9. Auf dem Weg zum Fährtentäfelchen will Otto das auch gleich mal verkosten. Mit der Zehenspitze versuche ich seinen Fang zart anzuheben. "Nein, jetzt nicht." Ohne jeden Druck.

Otto nimmt die Fährte (IU) schön auf und legt nach einer Leinenlänge seine Pause ein. Wie gehabt macht er keine Anstalten die Suche fortzusetzen. Also hilft wieder mal nur ein Kommando.
Kalt ist es eigentlich nicht und doch sieht es so als als würde eine Dampflok vor mir über die Spur rollen. Es ist aber kein Atem sondern es sind kleine Wölkchen von Gräserpollen die Otto mit Kopf und Rute aus den Blütenständen der Wiesenblumen schüttelt.

Und so dampft die kleine schwarze Lok auf ihrem Gleis dahin. Ein kurzer Halt zum Verschnaufen auf offenem Gleis, einer am Haltepunkt Gegenstandshausen. Auf Höhe des Baumes ist ein Winkel nach rechts.

Auf dem zweiten Schenkel noch mal ein Verschnaufer und dann ein Gegenstand. Am Winkel, ein Stück vor dem Weidezaun, nach rechts.

Die Verleitung auf dem dritten Schenkel weckt genau so wenig Interesse wie die nach dem Winkel auf dem vierten. Der vierte Winkel geht vor dem Waldrand nach rechts. Alles ruhig und sicher ausgesucht.

Dem Gelände angepaßt, am Waldrand entlang verläuft der fünfte Schenkel zur Straße hin. Wir finden dort einen Gegenstand. Der Winkel geht nach rechts.

Nach dem nicht ganz so langen sechsten Schenkel der letzte Winkel nach rechts.

Der siebte Schenkel ist parallel zum ersten. Otto bleibt stehen und freut sich ein Loch in den Bauch. Die Zuschauer sind sich einig, dass das kein Gegenstand ist. Aber bei mir überwiegen zwei Dinge. Einmal wohl das Adrenalin. Ich sehe eine atypische Körpersprache bei Otto. Und der Schenkel ist schon ordentlich lang für das Fährtenende. Zuletzt ist das zweite dann doch die Hoffnung. Leider wird die enttäuscht, denn der letzte Gegenstand ist eine Leinenlänge nach dem Fehlverweis. Bleibt ein SG.

Mittwoch, 23. April 2014

Edible Flowers

Nun gilt es für die bevorstehende Prüfung am Sonntag von Acker auf Wiese umzustellen. Otto fasst ja zu gerne mal zu wenn das Salatbuffet eröffnet ist.
Unsere Übungsfährte ist in einer Arbeitsunterbrechung am späten Nachmittag gelegt und wird nach nur gut zwei Stunden Liegezeit gesucht. Der Plan war eigentlich schon gefasst, die Übung auszulassen und dann war da doch eine schöne Gelegenheit. Jetzt sind halt keine Gegenstände drauf. Wichtig ist ja das Gras.
Als ich die Fährte gelegt habe schien noch richtig die Frühlingssonne auf die gelben Wiesenblumen. Ein wirklich schöner Anblick.

Zur Zeit der Suche liegt das Wiesenstück schon im Schatten des Bahndamms und der Baumreihe im Westen. Wir müssen zuvor noch über ein Brücklein. Dann sieht Otto den als Fährtenschild in den Boden gesteckten Ast und schaltet in den Suchmodus als Hauptgang. Vom Bedürfnis nach Grünzeug und verzehrbaren Blumen keine Spur. Er nimmt die Spur (GU) auf und folgt ihr ohne jede Abweichung bis zum ersten Winkel nach links.

Auf dem zweiten Schenkel macht er zuerst einen kleinen Bogen und marschiert dann eine komplette Leinenlänge über den zweiten Winkel drüber. Nach langem hin- und herturnen hat er den Punkt ab dem es wieder nach Norden geht gefunden.

Der dritte Schenkel geht wieder. Aber am Ende beim Winkel sucht er nach rechts statt nach links und muss mit einigen Korrekturen wieder auf den vierten Schenkel gelotst werden. Der vierte Winkel paßt dann.

Otto auf dem langen fünften Schenkel zuzusehen ist fast schon ein Genuß. Eine Leinenlänge vor dem Winkel weicht er mal kurz nach links ab, sucht sich ein und absolviert auch den Winkel hervorragend.

Richtung Fährtenbeginn sucht sich Otto kerzengerade durch bis das Fährtenende erreicht ist. Wegen des Umstands der Spontanfährte gibt es das Aluschälchen mit Nassfutter aus der Hand.

Montag, 21. April 2014

Jeopardy

Ein Hund zeigt seine Fährtensicherheit auf einer mindestens 1.200 Schritt langen und mindestens drei Stunden alten Fremdfährte, die sechs dem Gelände angepasste rechte Winkel aufweist und mindestens zweimal von einer frischeren Fremdfährte an geräumig auseinander liegenden Punkten geschnitten wird. Auf der Fährte liegen in unregelmäßigen Abständen vier mit der Witterung des Fährtenlegers gut versehene Gegenstände, die der Fährtenleger mindestens 30 Minuten vorher in der Tasche trug.

Was ist FH 1? Jeopardy war in den 90ern so einfach. Heute jedoch steht ein unbeteiligter Rottweiler auf der Bodenverletzung und stellt das ganze Unterfangen in Frage.
Aber von vorne. Um 8:45 Uhr waren wir bestellt. Das Losglück war uns in sofern hold, als wir eine Ackerfährte gezogen haben. Das ist was wir geübt haben.

Zwar ist es die fünfte und letzte FH des Tages, aber zeitlich ist es OK. Wir sind schon vor ½11 h dran. Das heißt der Hund ist auch nicht ewig in der Box rumgezogen worden, was er vermeintlich auf den Tod nicht ausstehen kann. Mein schwarzer Freund drängt nach der Anmeldung zum Acker. Am schmalen Grünstreifen zwischen Asphalt und Bodenkrume fasst er schnell nach einem saftigen Grasbüschel. Zehn Meter vor dem Fährtentäfelchen brauche ich ihn jetzt auch nicht mehr rund zu machen. Als Otto das Schild sieht, steuert er es zielsicher an, nimmt die Spur auf und beginnt die Suche (GU).
Jetzt haben wir konsequent geübt, dass vor dem ersten Gegenstand kein Futter mehr liegt. Die Spur ist gut gelegt und dennoch bleibt Otto nach vielleicht zwei Leinenlängen stehen. Er betrachtet wohlwollend den rund um ihn ausbrechenden Frühling ohne auch nur die geringste innere Beteiligung an der Fährtenarbeit auszustrahlen. Was für ein Saufetzen! "Such!" hilft. Wir halten weiter auf den Hochspannungsmast am Ostrand des Felds zu. Ein wenig pendeln um faustgroße Brocken auf dem Verlauf und dann der erste Gegenstand.
Bei meinen tappt er immer noch einen Schritt weiter. Die der Fährtenlegerin sind offenbar beeindruckend genug um sie richtig schön zu verweisen. Vor dem Winkel nach links wird der Boden hart. Bis ich drei mal geguckt und immer noch nichts richtiges gesehen habe, hat Otto sich zwischenzeitlich orientiert und den Winkel gefunden. Hier verlieren wir Punkte. Am Feldrand entlang verläuft der zweite Schenkel nach Süden. Ein Gegenstand. Einen zweiten Hochspannungsmast lassen wir links liegen, dann kommt der Winkel nach links.

Der dritte Schenkel birgt keine Schwierigkeiten. Am Ende nach links.
Auf dem vierten Schenkel gibt es eigentlich auch wieder keine Probleme. Aber Otto bleibt kurz nach dem Winkel stehen. Auf Körpersprache reagiert er nicht und fordert so wieder ein, wenn auch nicht ganz so strenges, Hörzeichen heraus. Danach flutscht der Schenkel. Der zweite Mast bleibt diesmal rechts liegen. Am Winkel nach rechts muss sich der Hund überzeugen.

Ein Gegenstand auf dem fünften Schenkel und dann nach rechts. Alles im Schatten des Mastes. Der sechste Schenkel beschreibt einen leichten rechten Bogen, damit der siebte nach dem Winkel einen sauberen Geländeübergang in das abschließende Wiesenstück bieten kann. Ich bange umsonst, denn Otto schlägt am Salatbuffet nicht zu sondern nimmt lediglich den neuen Geruch auf und beschließt die Arbeit am letzten Gegenstand. Die Abzüge durch HZ sind klar und auch die Schwierigkeiten an den Winkeln. Der Rest bis auf 80 Punkte ist der zu hohen Nase geschuldet.