Ottos Fährtentagebuch

Ottos Fährtentagebuch

Montag, 21. April 2014

Jeopardy

Ein Hund zeigt seine Fährtensicherheit auf einer mindestens 1.200 Schritt langen und mindestens drei Stunden alten Fremdfährte, die sechs dem Gelände angepasste rechte Winkel aufweist und mindestens zweimal von einer frischeren Fremdfährte an geräumig auseinander liegenden Punkten geschnitten wird. Auf der Fährte liegen in unregelmäßigen Abständen vier mit der Witterung des Fährtenlegers gut versehene Gegenstände, die der Fährtenleger mindestens 30 Minuten vorher in der Tasche trug.

Was ist FH 1? Jeopardy war in den 90ern so einfach. Heute jedoch steht ein unbeteiligter Rottweiler auf der Bodenverletzung und stellt das ganze Unterfangen in Frage.
Aber von vorne. Um 8:45 Uhr waren wir bestellt. Das Losglück war uns in sofern hold, als wir eine Ackerfährte gezogen haben. Das ist was wir geübt haben.

Zwar ist es die fünfte und letzte FH des Tages, aber zeitlich ist es OK. Wir sind schon vor ½11 h dran. Das heißt der Hund ist auch nicht ewig in der Box rumgezogen worden, was er vermeintlich auf den Tod nicht ausstehen kann. Mein schwarzer Freund drängt nach der Anmeldung zum Acker. Am schmalen Grünstreifen zwischen Asphalt und Bodenkrume fasst er schnell nach einem saftigen Grasbüschel. Zehn Meter vor dem Fährtentäfelchen brauche ich ihn jetzt auch nicht mehr rund zu machen. Als Otto das Schild sieht, steuert er es zielsicher an, nimmt die Spur auf und beginnt die Suche (GU).
Jetzt haben wir konsequent geübt, dass vor dem ersten Gegenstand kein Futter mehr liegt. Die Spur ist gut gelegt und dennoch bleibt Otto nach vielleicht zwei Leinenlängen stehen. Er betrachtet wohlwollend den rund um ihn ausbrechenden Frühling ohne auch nur die geringste innere Beteiligung an der Fährtenarbeit auszustrahlen. Was für ein Saufetzen! "Such!" hilft. Wir halten weiter auf den Hochspannungsmast am Ostrand des Felds zu. Ein wenig pendeln um faustgroße Brocken auf dem Verlauf und dann der erste Gegenstand.
Bei meinen tappt er immer noch einen Schritt weiter. Die der Fährtenlegerin sind offenbar beeindruckend genug um sie richtig schön zu verweisen. Vor dem Winkel nach links wird der Boden hart. Bis ich drei mal geguckt und immer noch nichts richtiges gesehen habe, hat Otto sich zwischenzeitlich orientiert und den Winkel gefunden. Hier verlieren wir Punkte. Am Feldrand entlang verläuft der zweite Schenkel nach Süden. Ein Gegenstand. Einen zweiten Hochspannungsmast lassen wir links liegen, dann kommt der Winkel nach links.

Der dritte Schenkel birgt keine Schwierigkeiten. Am Ende nach links.
Auf dem vierten Schenkel gibt es eigentlich auch wieder keine Probleme. Aber Otto bleibt kurz nach dem Winkel stehen. Auf Körpersprache reagiert er nicht und fordert so wieder ein, wenn auch nicht ganz so strenges, Hörzeichen heraus. Danach flutscht der Schenkel. Der zweite Mast bleibt diesmal rechts liegen. Am Winkel nach rechts muss sich der Hund überzeugen.

Ein Gegenstand auf dem fünften Schenkel und dann nach rechts. Alles im Schatten des Mastes. Der sechste Schenkel beschreibt einen leichten rechten Bogen, damit der siebte nach dem Winkel einen sauberen Geländeübergang in das abschließende Wiesenstück bieten kann. Ich bange umsonst, denn Otto schlägt am Salatbuffet nicht zu sondern nimmt lediglich den neuen Geruch auf und beschließt die Arbeit am letzten Gegenstand. Die Abzüge durch HZ sind klar und auch die Schwierigkeiten an den Winkeln. Der Rest bis auf 80 Punkte ist der zu hohen Nase geschuldet.

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