Ottos Fährtentagebuch

Ottos Fährtentagebuch

Sonntag, 27. Oktober 2013

Schneeweißchen und Rosenrot

Prüfung beim ADRK in Lindenberg. In der Nacht hat es geschüttet was runter ging. Dafür ist das Fährtengelände wirklich in einem erstaunlich guten Zustand. Damit Otto nicht so lange rumgezogen wird haben wir sogar vor Ort übernachtet. Es kommt aber doch ein bißchen anders. Der Hund hat während der Wartezeit noch mal am Graben im Föritzgrund seinen Durst stillen können. Ihhh, ist das Ufer lehmig. Wie ein begossener Pudel sieht er mich an. Unmittelbar vor der Suche schaut Otto zwar noch mal zu dem Graben. Er bleibt aber unschlüssig und den Blick deute ich falsch, wie sich später heraus stellen wird.
So beginnen wir um 10:45 Uhr die Suche (S-N). Der Ansatz ist schön und Otto begibt sich für eine gute Leinenlänge in die zutreffende Richtung. Er kuckt mal rechts und mal links, die Richtung paßt aber. Dann kommt unser sich zunehmend verfestigendes Problem. Otto bleibt stehen. Ich werde auf den Übungsfährten nur noch nach dem ersten Gegenstand Futter auslegen. Meine Annahme ist, dass Otto welches erwartet und frustriert stehen bleibt. Diese Situation ist nach gehörigem Einsatz von Geduld am Ende nur durch ein scharfes Kommando aufzulösen.
Einen zweiten Stopp auf dem ersten Schenkel beendet Otto von sich aus. Beim dritten Stopp reißt mir fast der Geduldsfaden. Wir haben den Hund doch zu lange rumgezogen und das lässt er mich jetzt spüren. Von der Schrittzahl her hätte ich gesagt, dass da noch nicht mit einem Gegenstand zu rechnen ist. Ich sehe auch keinen und versuche deshalb Otto ohne ausdrückliche Führerhilfe zur Fortsetzung der Suche zu veranlassen. So kann man sich täuschen. Der Hund beharrt auf seinem Gegenstand und setzt sich hin.
Der Leistungsrichter hat eine bessere Perspektive und kann das mit einem rosenroten Faden gebündelte Päckchen aus einem Filz wie Malervlies erkennen. Spätestens seine Unruhe veranlasst mich den Gegenstand dann doch aufzuheben. Der Rest des Schenkels ist ein Klacks. Am Winkel nach rechts.

Der zweite Schenkel nach Norden ist soweit ganz OK. Am Winkel bekommen wir aber mächtig Probleme. Es ist genau zu erkennen, dass es nach da vorne wo Otto zwischenzeitlich sucht nicht weiter geht. Nur kann ich nicht erkennen, ob der Winkel nach rechts oder links geht. Der Hund tut sein bestes. Links, rechts, vor, zurück. Wieder und wieder. Kurz bevor er vollständig aufgearbeitet ist und der Richter die Geduld verliert, sucht Otto sich ein und geht nach rechts auf den dritten Schenkel.

Auf dem Weg nach Osten finden wir einen Gegenstand. Der Winkel nach links ist dem Gelände angepaßt geringfügig spitz, so dass wir nicht auf dem Schotterweg rauskommen.

Der vierte Schenkel ist kurz und soll die erste Verleitung beinhaltet haben. Otto jedenfalls ist unbeeindruckt geblieben.
Mit einem etwas stumpfen Winkel beginnt der fünfte Schenkel. Wir kommen eine gute Leinenlänge weit und Otto bleibt stehen. Überzeugend genug, dass ich mich auf den Weg zu ihm mache. Nur nicht zutreffend genug. Wir handeln uns einen Fehlverweis ein. An Ottos Schwanzwurzel ist die Verleitung zu erkennen und zwei Meter vor ihm der Gegenstand. Den zu finden ist nun nicht schwer. Ein ganzes Stück weit geht es noch nach Westen. Dann biegen wir nach rechts ab.

Der sechste Schenkel hält einfach nur schnurstracks auf Gefell zu und endet an einem Winkel nach rechts.

Am Ende des siebten Schenkel, kurz vor dem Schotterweg, endet unsere Suche an einem schneeweißen Teppichstreifen. Wie frisch vom Teppichhändler.

Nach Lob und Abmeldung dürfen wir mit 80 Punkten noch im Gut bleiben. Ja, das wird wohl angemessen sein.
Die Auflösung der Fehldeutung ist nun, dass Otto - kaum von der Leine - wieder ganz eilig den Graben aufsucht. Aber nicht um Wasser zu saufen, sondern um sich dort im Dickicht zu lösen. Noch mal seit dem Morgen? Der Hund hat doch noch gar nichts gekriegt.

Donnerstag, 3. Oktober 2013

vom Aussatz

Am Montag wussten wir noch nicht mal, dass wir heute eine Prüfung führen würden. Noch kurzfristiger als sonst haben die Sportfreunde des SV Nürnberg-Altenfurt eine Leistungsprüfung aus dem Boden gestampft.
Und heute stehen wir auf dem Acker, geben unsere Meldung ab und beginnen die Fährte (IU) abzusuchen.

Otto nimmt den Fährtenabgang schön auf und beginnt die Suche. Wir wären aber nicht in Altenfurt, wenn er nicht nach 15 m einen Stopp einlegen würde mit seinem fragendsten Blick überhaupt. "Such!" Der Wind kommt von Osten, quer zum Schenkel. Es weht mehr als dass ein laues Lüftchen gehen würde. Damit hat Otto aber offensichtlich keinerlei Schwierigkeiten.
Auf dem weiteren Verlauf des ersten Schenkels macht er zwar noch ein, zwei sekundenlange Kunstpausen, bleibt dann aber erst nach einer für den ersten Gegenstand angemessenen Zahl von Schritten wieder richtig stehen. Ein Gegenstand ist nicht zu sehen, obwohl der Acker ziemlich eben und gleichmäßig ist. Dennoch ein wenig unsicher, entscheide ich mich zu ihm vor zu gehen, statt ein weiteres Kommando zu geben. Es gibt wirklich keinen Gegenstand und damit ist das ein Fehlverweis.
Frauchen sagt später am Blick des Hundes zu Richter und Fährtenleger statt zu mir wäre das zu erkennen gewesen. Der richtige Gegenstand aus dem gleichen grauen Teppich wie unsere eigenen ist noch ein ganzes Stück näher am Ende des Ackers. Kein drüber stellen sondern einfach nur schön verwiesen. Im Schatten des Baums kommt der gut ausgesuchte Winkel nach rechts.

Mit etwas Abstand zum Feldrand geht der zweite Schenkel nach Westen. Ein Stück vor dem trapezförmigen Waldstück ist die Verleitung, gefolgt von unserem Winkel nach rechts.

Am Wurzelstück einer Maispflanze habe ich noch mal eine Schrecksekunde. Das Ding ist genauso groß wie ein Gegenstand. Otto geht fehlerlos damit um. Das könnte sogar die Stelle der zweiten Verleitung gewesen sein. Den zweiten Gegenstand verweist er auch wunderbar. Die Arbeit am dritten Winkel nach rechts wird - wie alle Winkel - bei der Bewertung als sehr gut und sicher ausgesucht benotet.

Der vierte Schenkel Richtung Osten ist unspektakulär und endet an einem Winkel nach links.

Auf dem fünften Schenkel verweist Otto schön einen Gegenstand und schließt ihn mit einem Winkel nach rechts ab.

Der sechste Schenkel geht Richtung Hochspannungsmast und endet mit einem Winkel nach links. Otto riskiert einen Blick zum Publikum.

Schenkel sieben hat es scheinbar in sich. Die Fährte ist nicht mehr ganz so deutlich zu erkennen. Otto verlässt den Verlauf zunächst nach links. Ich würde sagen bis zu 2 m. Dann kehrt er auf den Verlauf zurück, vergewissert sich aber auch noch mal ein Stück weit nach rechts. Schließlich setzt Otto auf dem Fährtenverlauf fort. Über einen schmalen Wiesenstreifen kommen wir wieder auf Acker. Der treppenförmige Verlauf hat uns wieder in die Nähe des Abgangs geführt. Dort wird Otto zwei mal auf Lachen einer ihm vertrauten Stimme aufmerksam und läßt sich ablenken. Mein Blick ist streng geradeaus. Den Gegenstand am Fährtenende kann ich schon sehen. Also setzt Otto bis dahin noch fort und kommt zum Abschluß.

Die Suchleistung war schön aber unsere gezeigten Fehler sind auch nicht wegzuleugnen. Über die 90 Punkte kann ich mich daher richtig freuen.
Dem Publikum hat es auch gefallen. Wir werden sogar nach Nachzucht von Otto gefragt. Unsere Standard-Antwort ist immer der Zwingername sei "vom Aussatz" weil Otto doch ausgesetzt war und zu allem Überfluss wäre Otto doch kastriert.

Sonntag, 10. März 2013

Frühlingserwachen

Jetzt kommt der Frühling aber mit Macht. Vor einer Woche sind wir noch durch tiefsten Schnee gestapft und jetzt können wir schon die erste Übungsfährte des neuen Jahres machen.


Für den Anfang machen wir eine kleine Fährte (IU). Aus orthopädischen und konditionellen Gründen. Otto nimmt gerne auf. Futter am Abgang hat es lange nicht gegeben. Nach dem Kommando gelangt er rasch über das zweite Futter zum ersten Gegenstand. Er kommt über dem Teppichstück zu stehen. Mit Eifer zieht er auf dem Schenkel weiter. Noch zwei mal Futter und wir erreichen den zweiten Gegenstand - ein Hölzchen. Das Tempo läßt sich mit Führerhilfe rausnehmen, aber gerade stehen müsste er schon von alleine. Kurz vor dem Winkel hält Otto inne, nimmt dann den Winkel nach rechts aber gut.

Der dritte Gegenstand ist aus Holz. Den Winkel überläuft Otto zunächst, geht dann nach links und arbeitet zuletzt den richtigen Weg nach rechts heraus.

Der gewählte Acker erweist sich auf dem geplanten letzten Schenkel des U als nass und nässer. Da ist der ganze Schnee also geblieben. Beim Legen habe ich daher unser Heil auf der wenige Meter links beginnenden Wiese gesucht. Den Winkel in diese Richtung macht Otto toll. Kurz nach dem Geländewechsel geht es formidabel nach rechts.

Jetzt wird es etwas oberflächlich. Entsprechend muss die Leine ein wenig mehr unter Zug gehalten werden. Otto stellt sich über den Gegenstand aus Leder, so ein gekaufter mit Niete, voll drüber. Das müssen wir wiederholen. Die Mäuse haben sich offensichtlich auch in die Wiese gerettet. An ihren Löchern und Rennbahnen verzettelt sich Otto. Ein "Nein, such voran" nimmt er aber gut an. Mit Führerhilfe steht er am letzten Gegenstand aus Teppich gut. Das Fährtenende ist wenige Meter danach bei etwas Futter erreicht