Ottos Fährtentagebuch

Ottos Fährtentagebuch

Donnerstag, 3. Oktober 2013

vom Aussatz

Am Montag wussten wir noch nicht mal, dass wir heute eine Prüfung führen würden. Noch kurzfristiger als sonst haben die Sportfreunde des SV Nürnberg-Altenfurt eine Leistungsprüfung aus dem Boden gestampft.
Und heute stehen wir auf dem Acker, geben unsere Meldung ab und beginnen die Fährte (IU) abzusuchen.

Otto nimmt den Fährtenabgang schön auf und beginnt die Suche. Wir wären aber nicht in Altenfurt, wenn er nicht nach 15 m einen Stopp einlegen würde mit seinem fragendsten Blick überhaupt. "Such!" Der Wind kommt von Osten, quer zum Schenkel. Es weht mehr als dass ein laues Lüftchen gehen würde. Damit hat Otto aber offensichtlich keinerlei Schwierigkeiten.
Auf dem weiteren Verlauf des ersten Schenkels macht er zwar noch ein, zwei sekundenlange Kunstpausen, bleibt dann aber erst nach einer für den ersten Gegenstand angemessenen Zahl von Schritten wieder richtig stehen. Ein Gegenstand ist nicht zu sehen, obwohl der Acker ziemlich eben und gleichmäßig ist. Dennoch ein wenig unsicher, entscheide ich mich zu ihm vor zu gehen, statt ein weiteres Kommando zu geben. Es gibt wirklich keinen Gegenstand und damit ist das ein Fehlverweis.
Frauchen sagt später am Blick des Hundes zu Richter und Fährtenleger statt zu mir wäre das zu erkennen gewesen. Der richtige Gegenstand aus dem gleichen grauen Teppich wie unsere eigenen ist noch ein ganzes Stück näher am Ende des Ackers. Kein drüber stellen sondern einfach nur schön verwiesen. Im Schatten des Baums kommt der gut ausgesuchte Winkel nach rechts.

Mit etwas Abstand zum Feldrand geht der zweite Schenkel nach Westen. Ein Stück vor dem trapezförmigen Waldstück ist die Verleitung, gefolgt von unserem Winkel nach rechts.

Am Wurzelstück einer Maispflanze habe ich noch mal eine Schrecksekunde. Das Ding ist genauso groß wie ein Gegenstand. Otto geht fehlerlos damit um. Das könnte sogar die Stelle der zweiten Verleitung gewesen sein. Den zweiten Gegenstand verweist er auch wunderbar. Die Arbeit am dritten Winkel nach rechts wird - wie alle Winkel - bei der Bewertung als sehr gut und sicher ausgesucht benotet.

Der vierte Schenkel Richtung Osten ist unspektakulär und endet an einem Winkel nach links.

Auf dem fünften Schenkel verweist Otto schön einen Gegenstand und schließt ihn mit einem Winkel nach rechts ab.

Der sechste Schenkel geht Richtung Hochspannungsmast und endet mit einem Winkel nach links. Otto riskiert einen Blick zum Publikum.

Schenkel sieben hat es scheinbar in sich. Die Fährte ist nicht mehr ganz so deutlich zu erkennen. Otto verlässt den Verlauf zunächst nach links. Ich würde sagen bis zu 2 m. Dann kehrt er auf den Verlauf zurück, vergewissert sich aber auch noch mal ein Stück weit nach rechts. Schließlich setzt Otto auf dem Fährtenverlauf fort. Über einen schmalen Wiesenstreifen kommen wir wieder auf Acker. Der treppenförmige Verlauf hat uns wieder in die Nähe des Abgangs geführt. Dort wird Otto zwei mal auf Lachen einer ihm vertrauten Stimme aufmerksam und läßt sich ablenken. Mein Blick ist streng geradeaus. Den Gegenstand am Fährtenende kann ich schon sehen. Also setzt Otto bis dahin noch fort und kommt zum Abschluß.

Die Suchleistung war schön aber unsere gezeigten Fehler sind auch nicht wegzuleugnen. Über die 90 Punkte kann ich mich daher richtig freuen.
Dem Publikum hat es auch gefallen. Wir werden sogar nach Nachzucht von Otto gefragt. Unsere Standard-Antwort ist immer der Zwingername sei "vom Aussatz" weil Otto doch ausgesetzt war und zu allem Überfluss wäre Otto doch kastriert.

Keine Kommentare: